Visualisierung mit Hilfe von Fotografie, Grafik und Fotogrammetrie
Um die Details der erhaltenen Reste von Schiffswracks zu dokumentieren wird traditionell sowohl eine vollständige fotografische Dokumentation als auch eine zeichnerische Aufnahme des Gesamtbefundes erstellt. Beide Methoden erfordern den Einsatz von spezialisierten Forschungstauchern und erhebliche technische Vorbereitungen, von der Bereitstellung eines geeigneten Basisschiffes bis zur Installation eines Vermessungssystems im Umfeld der Wrackfundstelle. Vor allem die maßstabsgetreue graphische Dokumentation unter den erschwerten Bedingungen unter Wasser erfordert einen erheblichen Personaleinsatz und verursacht erhebliche Kosten. Sie war bislang jedoch unverzichtbar, da Fotographien zwar einen detaillierten Einblick in den Zustand der jeweiligen Fundstelle vermitteln, jedoch aufgrund unvermeidbarer perspektivischer Verzerrungen keine Grundlage für eine genaue Rekonstruktion von Wrackfunden darstellen können. Die Visualisierung durch Fotografie und Grafik wird im Rahmen des MoSS-Projektes an der Vrouw Maria, an Burgzand Noord 10 und an der Darsser Kogge erfolgen.
Eine rationellere Dokumentation und Visualisierung von Wrackfunden Abhilfe verspricht die Anwendung der bereits in den 1980'er Jahren entwickelte Methode der Fotogrammetrie. Dabei werden Serien, sich überschneidender Fotografien zu einem Mosaik zusammengesetzt, die als Grundlage für eine optische Vermessung des jeweiligen Befundes genutzt werden können. Eine unverzichtbare Voraussetzung ist jedoch, dass in den einzelnen Fotografien mindestens sechs, in den benachbarten Bildern ebenfalls erkennbare Fixpunkte vorhanden sind, so dass eine computergestützte Entzerrung der einzelnen Bilder möglich wird. Anschließend kann eine Digitalisierung der in den einzelnen Bildern enthaltenen Strukturen erfolgen. Sie bildet die Grundlage für eine maßstabsgetreue Darstellung des Gesamtbefundes und den Ausgangspunkt für eine Rekonstruktion des jeweiligen Schiffs. Die Methode der Fotogrammetrie soll im Rahmen des MoSS-Projektes am Beispiel der Darsser Kogge weiterentwickelt werden.
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