Deutschland: Die europäische Bedeutung der Fundstelle der Darsser Kogge
Die Darsser Kogge teilt mehrere Konstruktionsdetails mit der bekannte Bremer Kogge. Als solche ist sie ein wichtiger Hinweis für die Veränderungen in der Schiffbautradition des 13. Jahrhunderts im Baltikum. Es kamen vermehrt Einflüsse von der Nordsee in die Ostsee, wie beispielsweise der flache, kraweel gebaute Boden und die geklinkerten Bordwände, wie bei der "Darsser Kogge". In diese Zeit fiel der Niedergang der slawischen Stämme und deren gewaltsame Christianisierung durch den Deutschen Orden in Nordosteuropa und die Kolonisation dieser Gebiete durch westeuropäische Farmer und Siedler, die zu Neugründungen tausender neuer Dörfer und Städte und gewaltigen Rodungen führte. Die Nutzung der Koggenbauweise zeigt, daß die radikalen Veränderungen in der Gesellschaft und Ökonomie auch Einflüsse auf die Handwerkstraditionen hatten.
Die Fracht des Schiffes bestand aus Dachziegeln, norwegischen Wetzsteinen, Stockfisch und Rentiergeweihstücken. Sie gibt uns ein gutes Bild von dem Handel in der frühen Hansezeit. Neben den bereits erwähnten Gegenständen fanden sich Teile der Mannschaftsausrüstung im Wrack und dessen Umfeld, mit deren Hilfe wir detaillierte Informationen über den Standart der Seefahrtstechnik im 13. Jahrhundert erhalten könnten.
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