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Das BZN 10-Wrack; bedroht durch die Natur?
Picture 4: The result of combining the "Web-it" measurements with the underwater sketches. This picture shows everything of the BZN 10-wreck that surfaced the seabed in 2000. Drawing: ROB/NISA. Picture 5: A unique find from the BZN 10-wreck: This little "birdhouse" above the second deck, near the stern, is probably a ventilator. When sailing, the pressure built up in the little house. Through a little hull in the planking the pressed air was blown in the (captains?) cabin. Drawing: ROB/NISA Picture 6: Underwater photo of the cargo of olive jars from the BZN 10-wreck. Photo (from video): ROB/NISA. Picture 7: Seed or nut from a Central or South American palm (Orbigyna spec.). The seed is 11 by 6 cm. Photo: J. Pauptit (Leiden University). |
Einige archäologischen DatenMit aller Vorsicht können folgende Dinge über das BZN 10-Wrack gesagt werden: Die Fundstelle ist 40 x 25 m groß, und das Schiff wird ursprünglich um die 40 m lang gewesen sein. Die nahezu vollständige Steuerbordseite ist sichtbar, die nicht nur vom Bug zum Heck vollständig ist, sondern es sind sogar noch Teile des Schanzkleides vorhanden. Nahe dem Bug sind Schiffsverzierungen in Form von Männerköpfen ausgesprochen gut erhalten Das Schiff besaß zwei durchlaufende Decks mit einer bemerkenswerten Feuerstelle. Der Ofen befindet sich nahe am Bug des Schiffes und ist nicht mehr intakt, aber vermutlich noch an der ursprünglichen Position. Überdies haben sich viele Teile der Takelage wie Blöcke und Seile erhalten. Besonders an diesem Schiff ist die große Menge an in der Konstruktion verbautem Kiefernholz (Pinus sylvestris). Nahe dem Heck sind einige der äußeren Planken, die Einfassungen und die Planken der Schotten wie auch die Deckbalken und -winkel aus diesem Holz hergestellt. Die Verwendung von so großen Mengen dieses Holzes spricht gegen ein original holländisches Schiff. Wegen des vielen Kiefernholzes und der geringen Mengen verwendbaren Eichholzes wurde die dendrochronologische Datierung anhand der Kiefernproben aus den Deckbalken durchgeführt. Die beiden Proben ergaben einen "post quem" von "nach 1645" und "nach 1646".4 Das Holz stammt aus Norddeutschland. Nahe dem Heck außerhalb der Planken, über dem zweiten Deck, fand sich ein Konstruktion, die vermutlich ursprünglich die Funktion eines Ventilators erfüllte (Abb. 4).5 Obwohl dies aus historischen Quellen bekannt ist, konnte bisher kein derartiger Fund in einem Schiffswrack gemacht werden. Die Fracht des Schiffes bestand aus einigen Hundert sogenannten "Olivenkrügen". Derartige Gefäße sind bereits in vielen, normalerweise spanischen, Wracks gefunden wurden aber auch auf Fundstellen auf dem Festland in der ganzen Welt.6 Diese wurden nicht immer für Oliven oder Olivenpaste verwendet, sondern in diesem Fall enthielten sie eine Paste, die vermutlich aus Bentoniterde und Urin besteht, die im Verfahren der Baumwollverarbeitung Verwendung fand.7 Der Erhaltungszustand der Gefäße ist ausgesprochen gut: sogar die organischen Körbe und Korken sind noch durch den schützende, weichen Schlamm der Wadden See erhalten (Abb. 5). Einige wenige erhaltenen Eichenfässer enthielten Trauben und kleine Fischknochen. Ein anderer Teil des Rumpfs, am Bug, war reserviert für Kiefernholzkisten mit Schieferplatten in verschiedenen Größen. Das gesehene Inventar bestand aus Reisekochgeschirr, Irdenware und Steinzeug und neun Kanonen mit Lafetten. Die gefundenen Irdenwaren sind aus dem 12. bis 19. Jahrhundert. Dies zeigt, wie dynamisch die Wadden See ist. Allerdings datiert der Großteil der Irdenware in die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts und stammt ursprünglich aus Norddeutschland. Es handelt sich um lokale rote Irdenware, die nicht für den Handel bestimmt war. Die Mischung von Funden aus verschiedener Herkunft und Zeitstellung ist tatsächlich mehr die Regel als die Ausnahme bei den Schiffswracks in der Wadden See. Mindestens auf vier verschiedenen Wracks im Burgzand Gebiet wurden ungenutzte Tonpfeifen, gekennzeichnet mit einem EB, gefunden, die in das letzte Viertel des 17. Jahrhunderts datiert werden. Verursacht wird dies durch die starke Dynamik der Gezeitenbewegungen.8 Während der Kampagne wurde in dem Wrack der Samen einer zentral- oder südamerikanischen Palme (Orbigyna spec.) gefunden (Abb. 6). Wie gelangt eine Nuß oder ein Samen wie dieser in ein Wrack in der Wadden See? Die offensichtlichste Erklärung ist, daß dieser an Bord des BZN 10 Wracks genommen worden ist. In jedem Fall wurde die Fundstelle während der Untersuchung nicht gestört und der Samen befand sich daher auf der Sandoberfläche. Orbygina Nüsse können durch Meeresströmungen über tausende von Kilometern bewegt werden und möglicherweise auch bis zur Wadden See. Es gibt allerdings auch noch eine andere Erklärung. Andere Orbynina Nüsse wie der Samen der Cohune Palme (Orbygina cohune) wurden während des 1. Weltkriegs nach England geschifft, um damit Kohlefilter für Gasmasken herzustellen. War das auch der Fall bei dem vorliegenden Stück? Es wird schwierig sein, die Wahrheit über diese kleine Nuß herauszufinden. Bemerkenswert ist in jedem Fall, daß auch in zwei anderen holländischen Wracks aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts jeweils eine identische Orbigyna Nuß gefunden wurde. Diese Nüsse gehören in jedem Fall zu den Wracks, so daß man sich die Frage stellen muß, weswegen diese Samen nach Europa gebracht wurden. Mit etwas Glück werden wir es eines Tages wissen. 4. Wenn keine Waldgrenze (Rinde) vorhanden ist, kann lediglich ein "post quem" für das Fälldatum des Kiefernholzes angegeben werden. Das Holz wurde durch RING analysiert. 5. Manders und Van Vliet (in Vorbereitung). 6. Olivengefäße dieses Typs wurden auch auf dem San Diego-Wrack, der San Esteban (1554) und der Trinidad Valencera (1588) gefunden. 7. Die weiße Paste muß noch untersucht werden. 8. Duco (1993). Es wird sogar römische Keramik auf Wracks des 18. Jahrhunderts gefunden. |
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